3. Modul: Teilbarkeit ganzer Zahlen und modulare Arithmetik
vhb - Kurs: Grundlagen der elementaren Zahlentheorie
III.3.2. Kettenbrüche
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Zunächst betrachten wir den euklidischen Algorithmus, welchen wir (gemäß der Notation aus III.1.) umschreiben als (1) für n ≤ m; dabei steht ⌊x⌋ für die größte ganze Zahl ≤ x (auch Gaußklammer bzw. Ganfteil genannt). Setzen wir an = ⌊rn−1/rn⌋, so ergibt sich Der typographische Albtraum heißt Kettenbruch (engl. continued fraction); die an nennt man Teilnenner. Wir notieren einen solchen Kettenbruch kurz mit
und Für n ≤ m nennen wir [a0,a1,…,an] den n-ten Näherungsbruch an [a0,a1,…,am]. Wir definieren desweiteren Die Berechnung der Näherungsbrüche erfolgt leicht mit Hilfe von |
Satz. Für 0 ≤ n ≤ m gilt
Beweis per Induktion nach n. Der Fall n = 0 ist trivial. Der Fall n = 1 folgt unmittelbar aus was die Induktion und den Beweis der ersten Aussage abschließt. Mittels (3) ist |
Jetzt weisen wir den Teilnennern an und somit auch dem Kettenbruch [a0,a1,…,am] numerische Werte zu. Wir fordern a0∈ℤ und an∈ℕ für 1 ≤ n < m, sowie am≥ 1. Sei jetzt α irgendeine rationale Zahl. Dann gibt es teilerfremde ganze Zahlen a und b > 0, so dass α = ab. Es folgt aus der Variation des euklidischen Algorithmus (1) angewandt auf r−1 = a und r0 = b, dass α als endlicher Kettenbruch dargestellt werden kann: Jetzt wollen wir Kettenbrüche zu nicht notwendig rationalen Zahlen bilden. Wir können den Algorithmus (1) zur Berechnung der Kettenbruchentwicklung von rationalen Zahlen umschreiben als
Setzen wir an = ⌊αn⌋, so erhalten wir α = [a0,a1,…,an,αn+1]. Dieser Algorithmus ist der Kettenbruchalgorithmus. Ist α rational, dann bricht die Iteration nach endlich vielen Schritten ab und der Kettenbruchalgorithmus ist nichts anderes als der euklidische Algorithmus in Verkleidung. Beispiel. |
Satz. Sei α = [a0,a1,…,an,αn+1] irrational mit Näherungsbrüchen pn/qn. Dann gilt
und |
Beweis. Zunächst bemerken wir, dass alle unsere Beobachtungen über endliche Kettenbrüche sich auf unendliche Kettenbrüche übertragen - insbesondere (3) und der vorherige Satz. Eine kurze Berechnung zeigt Der vorherige Satz impliziert damit die erste Behauptung. Wegen an+1≤ αn+1 folgt ferner |
Sehr interessant sind auch so genannte periodische Kettenbrüche. |