3. Modul: Teilbarkeit ganzer Zahlen und modulare Arithmetik
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vhb - Kurs: Grundlagen der elementaren Zahlentheorie
III.1. Elementare Teilbarkeitslehre
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Beispielsweise gelten
Hierbei ist der Betrag |x| definiert als das Maximum von x und −x. Von diesen vielen Regeln verifizieren wir hier nur (4.): Nach Voraussetzung gelten a = md und b = nd mit gewissen m, n. Dann gilt für beliebige x,y ∈ ℤ zunächst ax + by = mdx + ndy = (mx + ny)d und damit d | (ax + by). |
Aufgabe 1. Beweisen Sie die restlichen Rechenregeln zur Teilbarkeit. |
Aus Rechenregel (4.) folgt u.a., dass eine ganze Zahl ≠ 0 nur endlich viele Teiler besitzt. Damit besitzen a,b ∈ ℤ, nicht beide gleich Null, einen größten gemeinsamen Teiler ggT(a,b) ∈ ℕ, für den also gilt
Streng genommen ist die Existenz einer solchen Zahl ggT(a,b) hier zu zeigen. Hierzu kann man z.B. wieder mit Hilfe der Wohlordnung argumentieren; die Menge der Teiler d von a und b ist nicht-leer (da 1 | a und 1 | b). Ferner setzen wir ggT(0, 0) = 0. Gilt ggT(a,b) = 1, so nennen wir a und b teilerfremd. Wie so oft starten wir mit einer simplen Tatsache, die sich jedoch als sehr wichtig erweisen wird und deshalb auch einen Namen trägt: |
Satz (Division mit Rest). Zu a,b ∈ ℤ mit b ≠ 0 existieren eindeutig bestimmte ganze Zahlen q,r, so dass |
Beweis. Mit dem Prinzip der Wohlordnung besitzt |
Die Aussage des Satzes wird kurz mit ’Division mit Rest’ bezeichnet, weil in Im Beispiel: Hier nun eine erste wichtige Konsequenz: |
Korollar. Für a,b ∈ ℤ mit b ≠ 0 bezeichne d = ggT(a,b). Dann gilt Der größte gemeinsame Teiler zweier ganzer Zahlen a,b lässt sich also als Linearkombination ax + by von a und b schreiben! |
Beweis. Wir nehmen an, dass a ≠ 0 ist (ansonsten ist die zu beweisende Aussage trivial). Wir definieren |
Einige Rechenregeln für den größten gemeinsamen Teiler:
Das kleinste gemeinsame Vielfache zweier ganzer Zahlen a,b ist definiert als das Minimum aller m ∈ ℕ für die a | m und b | m gilt; in Zeichen kgV[a,b]. |
Aufgabe 2. Zeigen Sie für beliebige a,b ∈ ℤ die Formel |
Den größten gemeinsamen Teiler zweier ganzer Zahlen berechnet man am einfachsten mit dem so genannten euklidischen Algorithmus. Dieses Verfahren entspricht einer sukzessiven Division mit Rest (siehe obigen Satz). |
Satz (Euklidischer Algorithmus). Zu gegebenen natürlichen Zahlen a und b mit a > b seien r−1 := a,r0 := b und a = q1b + r1, b = q2 r1 + r2, ... rj-2 = qj rj-1 + rj, ... rn-2 = qn rm-1 + rn, rn-1 = qn+1 rn |
Beweis. Die Reste rj sind nicht-negative ganze Zahlen, die in jedem Schritt kleiner werden: 0 ≤ rj < rj−1. Also terminiert der Algorithmus (nach höchstens b Schritten). Durchläuft man das Gleichungssystem von unten nach oben, so zeigt sich rn | rn-1 ⇒ rn|rn-2 ⇒ ... ⇒ rn | r0 = b ⇒ rn | r-1 = a. Damit ist rn ein gemeinsamer Teiler von a und b. Für jeden gemeinsamen Teiler d von a und b ergibt sich beim Durchlauf des Gleichungssystems von oben nach unten sukzessived | a = r-1, d | b = r0 ⇒ d | r1 ⇒ ... ⇒ d | rn-1 ⇒ d | rn.
Also ist rn der größte gemeinsame Teiler von a und b. qed. |
Beispiel des Euklidischen Algorithmus und Spiel zum Euklidischen Algorithmus. Den größten gemeinsamen Teiler bzw. das kleinste gemeinsame Vielfache von mehr als zwei ganzen Zahlen erklärt man induktiv; |