1. Einleitung

Eine der wichtigsten Aufgaben von Lehrkräften besteht in der Bewertung und Beurteilung der Leistung ihrer Schülerinnen und Schüler. Häufig wird der Begriff der Schulleistungsbeurteilung auf die Vergabe von (Ziffern-)Noten reduziert, das Themenspektrum ist jedoch wesentlich breiter. Die vorliegende Lehreinheit gibt einen Überblick über Fehlerquellen bei verschiedenen Formen der Leistungsbeurteilung, über Maßstäbe der Beurteilung und geht auf die Thematik der Ziffernnotenvergabe ein. Ein Fokus liegt dabei auf der konventionellen Schulleistungsdiagnostik, da die Diagnostik mittels standardisierter Verfahren (Schulleistungstests) in einer späteren Lehreinheit behandelt wird.

Im Schulalltag nehmen Lehrkräfte ständig explizit oder implizit Beurteilungen vor. Eine explizite Beurteilung besteht in der Äußerung der Beurteilung dem Schüler (oder einer dritten Person) gegenüber, beispielsweise in Form eines mündlichen Kommentars ("Richtig"), einer Note oder eines ausführlichen Schülergesprächs. Implizite Beurteilungen werden quasi in jeder Sekunde des laufenden Unterrichts getroffen, jedoch nicht offen geäußert. So muss die Lehrkraft ständig darüber im Bilde sein (d. h. ein Urteil darüber treffen), inwieweit der behandelte Stoff verstanden wird und wo Lernprobleme auftreten.