Lehrende als Diagnostiker, Anforderungen
1. Einleitung
Nach den von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Standards der Lehrerbildung gehört das Diagnostizieren und Beurteilen neben dem Unterrichten, Erziehen, Beraten und Innovieren zu den Kernaufgaben von Lehrkräften (Terhart, 2000). Wenn es um Diagnostik und Diagnosen geht, denken viele wohl zunächst an den medizinischen Bereich. Anders als der Arzt behandelt der Lehrer aber keine Krankheiten, sondern unterstützt Bildungs- und Entwicklungsprozesse, die den Aufbau und die Erweiterung von Kompetenzen in verschiedenen Lebensbereichen zum Ziel haben. Aufgabe des Lehrers ist dabei die "gezielte Planung, Organisation, Gestaltung und Reflexion von Lehr-Lern-Prozessen" (Terhart, 2000, S. 48). Dazu muss er in der Lage sein, Lernvoraussetzungen und Lernergebnisse festzustellen, Leistungen sachgerecht zu bewerten, Schwierigkeiten im Lehr-Lernprozess zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu beheben. Lernschwierigkeiten sind aber keine Krankheiten, sondern Beeinträchtigungen, die sich aus einer unzureichenden Passung zwischen Lernvoraussetzungen und Lernanforderungen ergeben.