Vor allem in größeren Unternehmen delegiert der nach § 14 I Nr.1 StGB verantwortliche Unternehmensleiter häufig die Aufgabe Sozialversicherungsbeiträge abzuführen. Oft liegt zudem bei mehrgliedrigen Geschäftsleitungen eine interne Zuständigkeitsverteilung vor. Eine strafbefreiende Delegation ist jedoch nur unter sehr engen Voraussetzungen möglich: Der Unternehmensleiter muss durch geeignete organisatorische Maßnahmen sicherstellen und überwachen, dass die Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden. Gerät das Unternehmen in eine Krise, verstärken sich die Überwachungspflichten stark. Nach der Rechtsprechung reicht es in der Krise nicht aus, sich auf die Angaben des zuständigen Geschäftsführers zu verlassen, vielmehr muss er sich Nachweise vorlegen lassen bzw. sich bei der Einzugsstelle informieren, ob Verbindlichkeiten bestehen.