Lehrerinnen und Lehrer im Beruf, Burnout, Lehrergesundheit, Lehrerpersönlichkeit, Mobbing: Selbstkonzept
4. Lehrergesundheit
4.2 Burnout
Viele Berufe bringen aus unterschiedlichen Gründen eine erhöhte Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen mit sich. Im Bereich der Sozialberufe und insbesondere im Lehrberuf ist Burnout, auch als berufliches Belastungserleben bezeichnet, eines der häufigsten thematisierten Beschwerdebilder (Lehr, 2004).
Burnout wird in der Literatur als ein Syndrom beschrieben, dass aus drei Dimensionen besteht (Enzmann & Kleiber, 1989; Maslach, Jackson & Leiter, 1996).
Abbildung 12.4: Strukturelles Modell des Burnout (nach Maslach, Jackson & Leiter, 1996).
- Emotionale Erschöpfung steht für das Gefühl, vom Beruf ausgelaugt zu sein.
- Unter Leistungsmangelwahrnehmung versteht man die Wahrnehmung, dass die eigenen Ressourcen nicht (mehr) genügen, um den Anforderungen des Berufes gerecht zu werden.
- Depersonalisierung wird als wahrgenommener Mangel an Interessen und Gefühlen der Schüler verstanden (vgl. Abb. 12.1).
Im Laufe der Entwicklung eines solchen beruflichen Belastungserlebens mit Krankheitswert, wie man Burnout versteht, können diese Dimensionen in unterschiedlichem Maße vorhanden sein. Maslach und Kollegen gehen jedoch davon aus, dass sich Depersonalisierung als Folge stark empfundener emotionaler Erschöpfung entwickelt (s. Pfeil in Abb. 12.4) während für die Wahrnehmung von Leistungsmangel eine zur emotionalen Erschöpfung und Deperso-nalisierung parallele Entwicklung angenommen wird.
Im deutschsprachigen Raum wird Burnout im Kontext der Arbeiten Schaarschmidts und Kollegen als eines von vier möglichen arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmustern (AVEM) verstanden, das sogenannte Risikomuster B. Dieses ist durch reduziertes Arbeitsengagement, verminderte Belastbarkeit und ein negatives Lebensgefühl gekennzeichnet (Schaarschmidt & Kieschke, 2007). Genauere Informationen zum AVEM, der durch die Erfassung einer großen Zahl von Haltungen, Einstellungen, Kompetenzen und Gefühlen eine aufwendige Konzeption darstellt, finden sich zum Beispiel bei Schaarschmidt und Fischer (2003).