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Soziale Ungleichheiten werden in der Gegenwartsgesellschaft zunehmend über kategoriale Differenzen zwischen Menschen thematisiert. Solche Anerkennungskämpfe um Geschlecht, Sexualität, Herkunft und Identitäten entwickeln sich nach und nach zum zentralen Modus politischer Konflikte (Fraser 1994).
Der Diversitätsdiskurs zeichnet sich dadurch aus, dass kulturelle Differenzen als symmetrische und positive Differenzen wahrgenommen und behandelt werden sollen. Damit unterscheidet er sich von klassischen ökonomischen Ungleichheitskonflikten, die ihren zentralen Bezug in abzubauenden Asymmetrien und Hierarchien finden. Diversität stellt somit eine vergleichsweise neue Form sozialer Ungleichheitskonflikte und ein aktuelles Forschungsfeld der sozialen Ungleichheitsforschung dar.
Das Seminar nähert sich Diversität als Forschungsgegenstand aus zwei Perspektiven. Zum einen wird Diversität theoretisch über kulturelle Differenzierungsprozesse beobachtet. Wie lassen sich Unterschiede zwischen Menschen soziologisch beschreiben, auf welcher Ebene kann Diversität hier verortet werden und welche wissenschaftlichen Bezugsprobleme ergeben sich daraus?
Zum anderen wird Diversität als Diskurs beobachtet: Die Art und Weise, wie soziale Ungleichheiten thematisiert werden, verändert sich, was in der Soziologie als Kulturalisierung gesellschaftlicher Selbstbeschreibung beschrieben wird (Heintz 2017; Nassehi 2006; Reckwitz 2017). Damit verändern sich auch die normativen Bezugspunkte, an denen Gesellschaft gemessen wird. Daran knüpfen die Fragen an: Woher kommt der Diversity-Diskurs? Welche normativen Ansprüche werden hier artikuliert, wie lässt sich die Entstehung des Diskurses verstehen und welche Folgen hat er für die Gesellschaft?
Ziel des Seminars ist es, über diesen doppelten Zugang eine soziologische Perspektive auf Diversität in der Gesellschaft und ihren Teilbereichen zu entwickeln.
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