Einschreibeoptionen

Ab dem 13. Jahrhundert bildet sich eine Gattung kürzerer, pointiert erzählender Texte in der Volkssprache heraus, die sich zunächst mit dem Namen des Stricker verbindet. Die Texte handeln auf den ersten Blick von Konfliktsituationen des menschlichen Lebens, die dann oft zu überraschenden, moralisch nicht immer eindeutig beurteilbaren Lösungen geführt werden. Bis ins 14. Jahrhundert entwickelt sich eine recht breite Tradition dieser von der Forschung auch Märe genannten Kurzerzählungen. Das Seminar möchte der Eigenart der mittelalterlichen Novellistik anhand ausgewählter Werke, etwa des Stricker oder Heinrich Kaufringers in gemeinsamer Lektüre, Diskussion und Referaten näherkommen. In einem zweiten Schritt soll diese Tradition mit der humanistischen Novelle des 15. Jahrhunderts kontrastiert werden, die Vorlagen des italienischen Frühhumanismus, vor allem Boccaccios, rezipiert.
Textgrundlage: Novellistik des Mittelalters. Märendichtung. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Klaus Grubmüller. Frankfurt a. M. 1996 (Bibliothek des Mittelalters 23), bzw. Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 47 (günstige Ausgabe)
Zur Einführung: Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos. Die Geschichte der europäischen Novellistik im Mittelalter: Fabliau – Märe – Novelle. Tübingen 2006.
lsf_20201
lsf_20201