Grundlagen der anwendungsbezogenen Hochschulmathematik
1. Zahlen und Terme
1.3. Elementare algebraische Regeln

Elementare algebraische Regeln
Wir wollen zunächst die wichtigsten algebraischen Begriffe und Rechenregeln wiederholen. Die Grundlegenden Rechenoperationen sind Addition und Subtraktion sowie Multiplikation und Division. Betrachtet man die Verknüpfung dieser Operationen müssen wir zunächst ein paar Grundlegende Regeln wiederholen, damit man nicht auf das häufig im Netz verbreitete Problem stößt, dass die Lösung von \(6:2(1+2)=1\) falsch ist.

Potenzen und Rechenregeln
Für Produkte aus gleichen Faktoren \(a \in \mathbb{Q} \) wird die folgende Kurzschreibweise verwendet: \( \underbrace{a \cdot \dots \cdot a}_{n \textrm{ mal}} (n \in \mathbb{N}) \) mit n Faktoren.
Insbesondere gilt \(a^1=a\)
Wir bezeichnen n als Exponenten und a als die Basis.
Wir definieren:
Definition 1 (Potenzen mit ganzzahligen Exponenten)
\(a^0=0\) für alle \(a \in \mathbb{Q} \)
und
\( a^{-n}=\frac{1}{n}\) für alle \(a \in \mathbb{Q} \setminus \{0\} \) und \( n \in \mathbb{N}\)
Bruchrechnen mit Bruchtermen
Ein Bruch \( \frac{a}{b} \) besteht aus dem Zähler \( a \) und dem Nenner \( b \), die durch den Bruchstrich voneinander getrennt sind. Inhaltlich kann man einen Bruch als Division \( a:b \) verstehen.Multiplikationsregel für Brüche
Brüche werden multipliziert, indem man die Zähler miteinander und die Nenner miteinander multipliziert.
Formel mit Platzhaltern
\( \frac{ \vartriangle }{ \square }\cdot \frac{\Diamond}{\bigcirc } = \frac{\vartriangle \cdot \Diamond}{\square \cdot \bigcirc } \)
Formel mit Variablen
\( \frac{a}{b} \cdot \frac{c}{d} = \frac{a \cdot c}{b \cdot d} \)
Applet Erweitern und Kürzen von Brüchen Beispiel Bruchrechnung Addieren von Brüchen
Prozentrechnung, Proportionalität und Dreisatz
Prozentrechnung
Proportionalität
Dreisatz
Ein Auto verbrauche auf 100 km genau 7,8 Liter Benzin. Wie viel Liter werden für 480 km benötigt?
Offensichtlich sind beide Größen proportional zueinander, d.h. eine Verdopplung der Strecke hat eine Verdopplung des benötigten Benzins zu Folge.
Wir wollen die Frage mit Hilfe des Dreisatzes berechnen. Zunächst rechnen wir den Verbrauch für eine kleinere Einheit wie 1 km aus:
\( 100 \, km \, \hat{=} \, 7,8 \, Liter \) \( 1 \, km \, \hat{=} \, \frac{7,8}{100} \, Liter = 0,078 \, Liter \)
Damit können wir nun auf den Wert für eine Strecke von 480 km schließen:
\( 480 \, km \, \hat{=} \, 480 \cdot 0,078 \, Liter = 37,44 \, Liter \)
Wir hätten unsere "kleinere Einheit" aber auch größer wählen können, solange wir wieder so multiplizieren, dass wir auf 480 km kommen:
\( 10 \, km \, \hat{=} \, 0,78 \, Liter \) \( 480 \, km \, \hat{=} \, 48\cdot 0,78 \, Liter = 37,44 \, Liter \)
Nach einem sehr ähnlichen Prinzip geht man vor, wenn indirekte Proportionalität vorliegt. Angenommen zwei Baustellenarbeiter benötigen für die Pflasterung des Platzes 6h, wie lange benötigen dann drei Bauarbeiter?
Wir gehen wieder schrittweise vor:
\( 2 \, Bauarbeiter\, \hat{=} \, 6 \, h \)
\( 1 \, Bauarbeiter\, \, \, \hat{=} \, 2 \cdot 6 \, h = 12 \, h \)
\( 3 \, Bauarbeiter\, \hat{=} \, \frac{12}{3} \, h = 4 \, h \)
Also benötigen drei Bauarbeiter 4 Stunden.
