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Der Humanismus, eine der wirkmächtigsten Strömungen der europäischen Geistesgeschichte, setzt im 14. Jahrhundert in Italien ein, etwa mit den Werken von Francesco Petrarca oder Giovanni Boccaccio. Mit einiger Verzögerung, im späten 15. Jahrhundert, lässt sich im deutschen Sprachraum vor allem an den Universitäten zunächst ein Interesse für die Schriften italienischer Humanisten wahrnehmen (der so genannte ‚Frühhumanismus‘), bevor deren Inhalte im Rahmen der ‚Studia humanitatis‘ Wirkung entfalten: nun werden auch im deutschen Sprachraum die Schriften der klassischen Antike „neu entdeckt“, als maßgeblich für lateinische Stilistik wahrgenommen und ihr Potential für die Belehrung der Menschen diskutiert. Als genuine Bildungsbewegung bleibt der Humanismus nicht unumstritten, so gehören nicht zuletzt bösartige Invektiven gegen universitäre Gegner, häufig scholastisch geschulte Kollegen der höheren Fakultäten, zu den häufig überlieferten Texten. Dennoch bleibt der durch die Humanisten festgesetzte Bildungskanon sehr lange maßgeblich; beeinflusst neben der Literatur auch Kunst und Musik und bildet den Bezugspunkt für spätere ‚Humanismen‘. Die Vorlesung soll, ausgehend von für den deutschen Frühhumanismus wichtigen italienischen Autoren, einige der prominentesten Humanisten im deutschen Sprachraum und ihre Werke exemplarisch vorstellen und diskutieren. Das sind z.B. neben Francesco Petrarca Sebastian Brant und sein ‚Narrenschiff‘ oder die Übersetzungen Heinrich Steinhöwels, aber auch Texte von Konrad Celtis, Paulus Niavis, Erasmus von Rotterdam oder die so genannten Dunkelmännerbriefe. Lateinische Texte werden anhand von Übersetzungen behandelt, so dass ein allgemeines Interesse daran als Voraussetzung ausreicht.
Zur Vorbereitung der ersten Vorlesung: Petrarca, Francesco: Die Besteigung des Mont Ventoux Lat./Dt., Hrsg. u. Übers. v. Kurt Steinmann, Stuttgart: Reclam, 1995 (Reclams Universalbbliothek 887)
lsf_20201
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